|
Bilder & Filme
Besucher seit März/2008: | 562163 |
Wir haben 4 Gäste online
|
|
um 1250 | Gründung des Ortes "Toti" durch slowakische Siedler unter Bela IV., König von Ungarn. | | | 1843 | Neugründung der Gemeinde als Tabakskolonie durch 36 Siedlerfamilien aus Deutschsanktpeter. | | | 1844 | 44 Siedlerfamilien kommen aus Perjamosch dazu. | | | 1846 | Die Pfarrei Warjasch übernimmt Totina als Filiale. Bau der alten Schule mit Lehrerwohnung auf dem Platz der heutigen Kirche. | | | 1862 | Errichtung eines Bethauses auf dem Platz der heutigen Kirche. Totina wird zur Pfarrei erhoben. | | | 1873 | Das Jahr der Cholera. In Totina starben 93 Personen. | | | 1878 | Scharlach und Diphtherie in Totina. Zahlreiche Kinder sterben. | | | 1890 | Die bisher konfessionelle Schule wird Gemeindeschule | | | 1897 | Die Gemeindeschule wird Staatsschule | | | 1911 | Bau des Kindergartens | | | 1913 | Bethaus und alte Schule wird abgetragen | | | 1914 | Bau der neuen Kirche unter der Amtsführung von Pfarrer Daniel Lebowits | | | 1920 | Gründung einer Ortsgruppe des "Deutsch-Schwäbischen Bauernvereins". | | | 1929 | Ausmalung der Kirche durch die Kunstmaler Franz und Rudolf Ferch. | | | 1931 | Gründung der Erzeugergenossenschaft | | | 1939 | Feierliche Einweihung des Denkmals für die Opfer des 1. Weltkriegs | | | 1943 | 92 Männer aus Totina werden zu den deutschen Streitkräften eingezogen und der Waffen SS zugeteilt | | | 1945 | 14. Jan. Aus Totina werden 120 Personen zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt. | | | 1945 | März . Die Agrarreform der neuen Regims enteignet den gesamten Grundbesitz der Deutschen in Rümanien | | | 1945 | 9. Mai. Ende des 2. Weltkriegs. Totina beklagt 21 Gefallene und Vermisste. | | | 1949 | Herbst. Die Sowjetunion entlässt die große Masse der Verschleppten. Von 120 Personen überleben 92. | | | 1951 | 18. Jun. Aus Totina werden 16 deutsche Familien mit insgesamt 67 Personen und 4 ledige Männer in die Baragansteppe zwangsverschleppt | | | 1956 | Entlassung der Verschleppten aus der Baragansteppe in die Heimat. | | | 1962 | Totina erhält elektrischen Strom. | | | 1975 | Gründung der HOG Kleinsanktpeter- Totina | | | 1976 | Immer mehr Totinaer erstreben die Auswanderung in die Bundesrepublik Deutschland. | | | 1988 | Letztes Schuljahr mit deutschsprachigem Unterricht. | | | 1990 | Nach politischem Umsturz Ausreise der Restdeutschen in die Bundesrepublik. | | | | | | | | Aus Heimatbuch Kleinsanktpeter - Totina |
Das Banat Die Landschaft, die im 18. Jahrhundert zum ersten Mal mit dem Namen Banat benannt wurde, liegt im Südosten der Ungarischen Tiefebene und ist allseitig von natürlichen Grenzen umschlossen. Es ist das Gebiet, das zwischen der majestätischen Donau im Süden, der windungsreichen Theiß im Westen, dem raschen Maroschfluss im Norden und den Ausläufern der Südkarpaten im Osten, im Dreiländereck Rumänien, Jugoslawien und Ungarn liegt. Es ist demnach nur folgerichtig, diesen scharf abgegrenzten Landstrich als ein Dreiflüsseländchen zu bezeichnen. Der rumänische Teil des Banats gliedert sich landschaftlich in zwei Teile: Die Banater Ebene mit „Heide und Hecke“, wo die Banater Schwaben lebten und heute noch leben, und die Gebirgszüge des Banater Berglandes, wo die Deutschböhmen zu Hause waren und sind. Bleibt noch der Name Banat zu erläutern. Für die meisten Historiker geht der Name Banat auf die mittelalterliche ungarische Grenzmark zurück. Es gab eine Reihe solcher Gebiete, die unter der Führung eines „Banus“ standen, der ähnliche Aufgaben und Befugnisse hatte, wie der deutsche Markgraf. Über den Zeitpunkt der Namensgebung und die Ausdehnung des so benannten Landes gibt es unterschiedliche Meinungen. Früheste Zuordnungen gehen auf den Ungarkönig Andreas II. Zurück, der 1233 einem an die Donau grenzenden Landstrich aus Verteidigungsüberlegungen strategische Selbständigkeit unter der Führung eines Banus und damit den Namen Banat verliehen hat. Das Dreiflüsseländchen war nie einem Banus unterstellt. Erst nach der Türkenvertreibung ist der Name des frühen (Severiner) Banats auch auf das Temescher Gebiet („Regio Temesvarensis“) ausgedehnt worden und gilt seither für das ganze „Banatus Temesvarensis“, für das Land mit dem Mittelpunkt Temeschburg. 1718 wurde das Banat als kaiserliche Krondomäne der Wiener Reichsregierung direkt unterstellt und erhielt ab sofort den Namen "Temescher Banat" (Banatus Temesvarensis). Literaturnachweis: "Die Banater Deutschen, ihr Land, ihre Geschichte", von Sepp Schmidt, aus der Schriftenreihe der Landsmannschaft der Banater Schwaben / Arbeitsheft 15, 1990 München Bildnachweis: Die Geburtsstunde der Banater Schwaben Unerlässliche Voraussetzungen zur Ansiedlung der Banater Schwaben waren die erfolgreichen Türkenkriege, beginnend mit der Niederlage der Türken vor Wien 1683. Die eigentliche Geburtsstunde der Banater Schwaben ist der 18. Oktober 1716, da der unüberwindliche Türkenbezwinger Prinz Eugen von Savoyen, an seinem Nemenstag und 53. Geburtstag zugleich, in der Hauptstadt des Banats eingezogen ist. Seit 1552, also 164 Jahre hindurch, war diese Sumpffeste an der kleinen Temesch, von den Türken Bega genannt, fest in deren Hand und das Banat geistig von Mitteleuropa abgeschnitten. Erst nach 44-tägiger Belagerung, der 2407 Tote und 4194 Verwundete zu Opfer gefallen waren, kapitulierte die Besatzung von Türken und rebellischen Madjaren wider den Kaiser und erhielten samt den mitziehenden Zivilisten vereinbarungsgemäß freien Abzug. Als Prinz Eugen, einer der größten Feldherren aller Zeiten, 1716 das Banat endlich den Türken entrissen hatte. Setzte er gegen den hartnäckigen Widerstand der Ungarischen Hofkanzlei in Wien durch, dass das Banat den Rang eines eigenen habsburgischen Kronlandes mit deutscher Verwaltungssprache sowie deutschen Schulen und einem kaiserlichen Statthalter in der Festungsstadt Temeschburg erhielt. Temeschburg wurde zu Recht seines kulturellen Lebens wegen, Klein-Wien genannt. Somit ist Prinz Eugen nicht nur der militärische sondern auch der politische Vater des Kronlandes Banat. Die Ansiedlung deutscher Einwanderer in den neugewonnen, weitgehend menschenleeren Gebieten vollzog sich in drei Abschnitten, den sogenannten“Schwabenzügen“, nämlich der karolinische (erste Schwabenzug), der theresianische (zweite Schwabenzug) und der josephinische (dritte Schwabenzug). Die Bürger, Handwerker und Kaufleute, waren die ersten im Lande, um die Festungsstädte und Verwaltungszentren aufzubauen. Sodann wurden in das seit aller Zeit erzreiche Südbanat Bergleute und Facharbeiter alpenländischer Herkunft angesiedelt. Erst in dritter Reihe wurden die Bauernkolonisten in den schon erwähnten drei großen Schwabenzügen in der weiten Ebene angesiedelt. Die vorwiegend bäuerliche Bevölkerung erhielt von der österreichischen Regierung zahlreiche Vergünstigungen und erfreute sich besonderer Rechte wie Steuerfreiheit, Befreiung vom Militärdienst und Zuteilung von fruchtbarem Land. In diesem Zeitraum wurden 43000 Siedler in 60 neu gegründeten Ortschaften angesiedelt. Prinz Eugen verfügte, daß nur deutsch-katholische Bürger angesiedelt werden. Die Karolinische Ansiedlung begann mit der Wiedergewinnung des Banats durch Österreich und endete mit dem Türkenkrieg 1739. Vorerst ließ Kaiser Karl VI. Die zerstörten Städte aufbauen und Festungen errichten. Der „Erste Schwabenzug“ (1717 – 1726) brachte etwa 20.000 Siedler ins Banat. Die deutsche Siedlungen wurden entlang der Marosch im Norden und der Donau im Süden angelegt. Schwerpunkt der ersten Siedlungsperiode (1722 – 1726) war die militärpolitisch wichtige Donaulinie. Maria Theresia setzte nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges die Kolonisation fort. Die Theresianische Ansiedlung (1744 – 1772) unter kaiserin Maria Theresia brachte den größten deutschen Siedlerzuwachs im Banat. Im „Großen Schwabenzug“ wurden in den Jahren 1763 bis 1772 mehr als 30.000 Neubewohner angesiedelt, aus dem die Banater Heide als geschlossenes deutsches Siedlungsgebiet hervorgegangen ist. Die Herkunftsgebiete der Siedler waren das Elsaß, Lothringen, das Saarland, Luxemburg, das Mosel-Eifelgebiet, Rheinhessen und die Vorderpfalz. Mit der Josephinischen Ansiedlung (1782 – 1787) kamen zum letzten Mal Siedler im größeren Umfang ins Banat. Im Sinne der Aufklärung erfolgte ihre Anwerbung nunmehr ohne Rücksicht auf das Religionsbekenntnis. Bis dahin musste jeder Siedler katholisch und deutsch stämmig sein. Über 100 Jahre währte dieser Vorgang. Erst mit der Ansiedlung der bajuwarischen Böhmenwäldler im Banater Bergland 1827 hörte die planmäßige Ansiedlung von Deutschen auf. Dieser lange Zeitraum, die mundartliche Vielfalt, die für sich gesonderte Entwicklung von Stadtbürgern, Bergleuten und Bauern sowie die weitere politische Entwicklung waren einer gemeinsamen Profilierung der Banater Schwaben sehr hinderlich. Was waren das für Menschen, die in diesen dunklen Jahren apokalyptischer Volksplagen in den fernen Südosten gezogen sind und dort ausharrten? Weshalb haben sie ihre frühere Heimat verlassen? Ein Querschnitt durch die während nahezu einem Jahrhundert angesiedelte und ansässig gewordene Bevölkerung zeigt viel Bemerkenswertes, manches Interessante: ruhelose Wanderer aus allen Himmelsrichtungen, zumeist geplagte, Notvertriebene, Geknechtete, Leibeigene, aber auch Empörte, Verbannte, religiöse und politisch Verfolgte, Flüchtlinge, auf Rache sinnende, Verwegene und Abenteurer, in ihrer überwiegenden Mehrheit aber solche, die in der neuen Heimat die Freiheit der Arbeit suchten. Sie waren nicht nur Elsässer und Lothringer, Luxemburger und Saarländer sowie Pfälzer, Rhein- und Mainfranken, Thüringer und Schlesier, Schwaben und Bayern, sondern sie kamen aus fast allen deutschen Gegenden Altösterreichs einschließlich Ungarns. Es würde eine grobe Unterlassung bedeuten zu verschweigen, daß die Wiener Kameralbehörden auch nichtdeutsche Ansiedler in das Banat gerufen haben, nämlich Bulgaren, Slowaken sowie Franzosen aus Lothringen. Im Banat, wie übrigens im Gesamten mittleren Donauraum, wurden die deutschen Siedler von ihren magyarischen, slawischen und rumänischen Nachbarn „Schwaben“ genannt. Nicht nur im eigentlichen Banat liegt das Siedlungsgebiet, sondern auch nördlich des Maroschflusses gibt es Banater Schwaben. Literaturnachweis: "Die Banater Deutschen, ihr Land, ihre Geschichte", von Sepp Schmidt, aus der Schriftenreihe der Landsmannschaft der Banater Schwaben / Arbeitsheft 15, 1990 München "Das Banat", von Helmut Schneider, Konrad-Theiss-Verlag, 1986 Stuttgart "Die Banater Schwaben", von Josef Wolf, Herausgeber: Landsmannschaft der Banater Schwaben, 1998 München Bildnachweis: Sprache Die Mundart des Banates sind fast alle Mischmundarten. Bei der Besiedlung des Banats im 18. Jahrhundert mischen sich Teile verschiedener deutscher Stämme, und auch die Sprache ist ein Ergebnis der Durchdringung ihrer Mundarten. Es entstehen so die Kolonialmundarten, sie sind eigentlich sprachliche Gebilde, die bei der Mischung der Siedlersprachen im allgemeinen Merkmale verschiedener Mundarten aufgenommen haben und dann eine Eigenentwicklung durchgemacht haben. Wohl setzt sich weitgehend das Pfälzische als Umgangsdialekt der Bauerngemeinden durch. Das Oberdeutsche der Schwarzwälder Hochalemannen (Saderlach) und das der bajuwarischen Böhmerwäldler hat sich in geschlossenen Dörfern unverfälscht erhalten. In den Städten und im Bergland hat sich das bajuwarische Element auch in mancherlei Variation erhalten (Temeschburger Stadtdeutsch). Literaturnachweis: "Nikolaus Engelmann / Die Verteidigung des Bescheidenen / Kirche, Schule und Schrifttum der Banater Schwaben", von Horst Fassel, Herausgeber: Bundesvorstand der Landsmannschaft der Banater Schwaben, 1998 München
Schwabendorf Als die ersten Ansiedler ins Banat zogen, fanden sie ein Land vor, das, nach Angaben der Geschichtsquellen, mit dem Morast und endlosen Wassertümpeln überzogen, einen trostlosen Anblick bot. Es bedurfte einer ungeheuren Zähigkeit und unverdrossener Arbeitslust, in einem solchen Land zu bleiben und es in fruchtbare Ackererde umzuwandeln. Das Wagnis der Kolonisation mit seinen finanziellen Risiken für die Hofkammer, mit seiner bis in Detail reichenden Planung der Dorfanlage und Hausform, der Ackerparzellen und Gemeinschaftsbauten wie Kirche, Pfarrhaus und Schule, hat sich in kürzester Zeit bezahlt gemacht. Später dann selbst getragen und weitere Siedlungen ermöglicht. Eine eigene Welt für sich war das Banater Dorf. Manches von ihnen war in den verspielten barocken Formen, der letzte große europäische Baustil, nach dem Geschmack seiner Gründungszeit, in Wien geplant worden. Die Banater Dörfer liegen verhältnismäßig weit auseinander. Weil jedes von landwirtschaftlichen Arbeitern, Handwerkern und selbständigen Einzelbauern bestand, die rings um ihre Dörfer ihre Felder pflügten und ihre Weingärten pflegten, waren sie in ihrer wirtschaftlichen und sozialen Struktur mehr oder weniger gleichwertig. Die Dorfstraßen sind ungewöhnlich breit, in der Ebene schnurgerade und aufeinander senkrecht angelegt. Die Häuser sind noch immer vielfach so wie zur Gründungszeit mit den Längsachsen senkrecht zur Straße gebaut. Der dreieckige Giebel an der Straßenseite zeigt wohl auch noch die alte, urväterliche, barock geschwungene Giebelführung. Die Hofseite des Wohnhauses entlang läuft ein offener Gang. Hinter dem Hof erschließt sich ein von Gemüse, Obstbäumen und von vielen Blumen besiedelter Garten. Die Wirtschaftsgebäude schließen entweder nach alter Art an das Wohnhaus an, dessen Längsachse zu der ihren machend, oder sie werden da und dort quer über den Hof gestellt, zwischen ihm und dem Garten. Die Kirchen sind größtenteils noch Gotteshäuser aus den ersten Siedlungsabschnitten, barocke Tempelchen mit theresianisch behelmten hohen Türmen. Daneben pflegt das Pfarrhaus zu stehen. Nicht weit ist das zumeist recht ansehnliche Schulgebäude. Friedhöfe rund um die Kirche gibt es im schwäbischen Banat nicht. Sie haben ihren Platz außerhalb des Ortes gefunden. Die Banater Dörfer waren lange Zeit trotz ihrer landwirtschaftlichen Vorreiterrolle auch in europäischen Relationen Reservate des Ursprünglichen, nach denen die Abgewanderten Heimweh hatten und die die Gebliebenen an sich fesselten. Wesentlich dazu beigetragen haben die prächtigen barocken Feste und Feierlichkeiten, das alles krönende Kirchweihfest sowie die von derselben Geistigkeit geprägten Trachten. Fährst du, o Wanderer, dann siehst du: Weizenfelder, große Maistafeln, bei den Ortschaften auch Weingärten. Längs der größeren Wege stehen wohl Baumreihen, Akazien, Pappeln, aber auch Maulbeerbäume. Wald ist selten. Hart am Dorf pflegt die Heide Rinder grasen sehen, Gänse wackeln in dichten Scharen um den Dorfteich, in den Höfen werden die Schweine gezogen und was ein rechtes Schwabenpferd ist, erfährst du, wenn du dich von einem schwäbischen Bauern über das Land führen lässt. Literaturnachweis: "Die Banater Deutschen, ihr Land, ihre Geschichte", von Sepp Schmidt, aus der Schriftenreihe der Landsmannschaft der Banater Schwaben / Arbeitsheft 15, 1990 München "Das Banat", von Helmut Schneider, Konrad-Theiss-Verlag, 1986 Stuttgart "Nikolaus Engelmann / Die Verteidigung des Bescheidenen / Kirche, Schule und Schrifttum der Banater Schwaben", von Horst Fassel, Herausgeber: Bundesvorstand der Landsmannschaft der Banater Schwaben, 1998 München "Die Banater Schwaben", von Josef Wolf, Herausgeber: Landsmannschaft der Banater Schwaben, 1998 München
|
|